Westfalen dominieren Lot der Rheinisch-Deutschen Kaltblüter

FN-Bundeskaltblutschau in München-Riem

Nach wiederholt coronabedingter Absage der alle vier Jahre im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin stattfindenden FN-Bundeskaltblutschau, fand das Kaltblut-Event nun ersatzweise in München-Riem statt. Für das Westfälische Pferdestammbuch durften im Rahmen des Kontingentes sechs Rheinisch-Deutsche Kaltblutstuten und drei Rheinisch-Deutsche Kaltbluthengste in den Süden reisen. Außerdem fanden sich unter den Nominierten der anderen Zuchtverbände zahlreiche westfälisch gezogene und auf Warendorfer Landbeschäler zurückgehende Rheinisch-Deutsche Kaltblüter. Aus westfälischer Sicht sind die neue Bundesreservesiegerstute Alma v. Adoro / Astor und der Bundessiegerhengst Hans im Glück v. Higgins / Hurrican hervorzuheben.

Knapp 120 Stuten und Hengste der Rassen Süddeutsches, Schwarzwälder und Rheinisch-Deutsches Kaltblut stellten sich in München-Riem der Kommission bestehend aus Antje Lembke (Zuchtleiterin Brandenburg-Anhalt) und Katrin Tosberg (Zuchtleiterin Westfalen) ergänzt durch die jeweiligen Rasseexperten Josef Erhart (Süddeutsches Kaltblut) und Karl-Heinz Eckerlin (Schwarzwälder und Rheinisch-Deutsches Kaltblut).

Insgesamt 20 Rheinisch-Deutsche Stuten bewarben sich um die Bundesprämien und den begehrten Titel der Bundessiegerstute. Unangefochtene Bundessiegerstute wurde die typ- und bewegungsstarke Tochter des ehemaligen Warendorfer Landbeschälers Hurrican, St.Pr.St. Helene (Z. u. A.: Eheleute Faßbender, Kerpen-Sindorf), die für das Rheinischen Pferdestammbuch startete und zum Publikumsliebling avancierte. Drei Stuten durften die westfälischen Farben im stark besetzten Endring vertreten. Eine davon war die sechsjährige Siegerstute der Westfälischen Eliteschau 2019 St.Pr.St. Alma v. Adoro / Astor (Z. u. A.: ZG Meyer zu Hücker, Detmold). Mit ihrem souveränen Auftritt, guten Körperproportionen und taktvollen Bewegungen sicherte sich die Braunschimmel-Stute nicht nur die Bundesprämie, sondern auch den Bundesreservesieg.

Die typstarke westfälische Siegerstute 2021 St.Pr.St. Lyanna v. Lindor / Astor (Z.: Thomas Müller, Olsberg, A.: Matthias Müller), die ihre Leistungsprüfung im letzten Jahr mit 8,41 abgelegt hat, überzeugte mit langen Linien im Körper, raumgreifendem Trab und durfte sich über die Bundesprämie freuen. Die dritte im Bunde, Reservesiegerin 2021 St.Pr.St. Herda v. Hadrian / Flemming (Z.: Norbert Schulten, Gronau; A.: Hermann Knüsting, Borken) punktete mit korrektem Fundament, gutem Halsaufsatz und herausragender Bewegungsgüte und erhielt aufgrund der noch ausstehenden Leistungsprüfung die Bundesprämienanwartschaft.

Jeweils dritte in ihrem Ring (1c Preis) - und somit nur knapp am Einzug in den Endring gescheitert - wurden die St.Pr.St. Hillary v. Herbert / Nelson (Z. u. A.: ZG Biegel, Harsewinkel), St.Pr.St. Hexe v. Higgins / Emilio (Z. u. A.: ZG Meyer zu Hücker, Detmold) und St.Pr.St. Havanna v. Huckleyberry / Marc (Z. u. A.: ZG Biegel, Harsewinkel). St.Pr.St. Hexe, die schon im Rahmen ihrer Leistungsprüfung mit 8,94 überzeugte, erhielt zudem die Bundesprämie.

Im Lot der 14 Rheinisch-Deutschen Kaltbluthengste fanden sich drei Vertreter des Westfälischen Pferdestammbuches und weitere westfälisch gezogene und registrierte Hengste, die die Kontingente anderer Zuchtverbände aufwerteten. Als Bundessiegerhengst wurde ein westfälisches Zuchtprodukt, das für den Zuchtverband Sachsen-Thüringen an den Start ging, gekürt: Hans im Glück v. Higgins / Hurrican (Z.: ZG Meyer zu Hücker, Detmold; A.: Sächsische Gestütsverwaltung, Moritzburg). Der fünfjährige Beschäler des Landgestütes Moritzburg bestach schon bei seiner Leistungsprüfung mit einer 9,18 und bestätigte seine herausragende Form auf dem Münchener Dreieck.

Den Bundesreservesieg sicherte sich der elfjährige, braune Hengst Eulenspiegel v. Erlander / Nathan (Z. u A.: Eheleute Faßbender, Kerpen-Sindorf). Der Sohn des ehemaligen Warendorfer Landbeschälers setzte sich mit Typstärke und leichtfüßiger Trabmechanik in Szene. Bestrangierter Hengst des westfälischen Kontingentes wurde Nevio v. Nikolaus / Marc (Z.: Rolf Ovenhausen, Bad Driburg; A.: NRW-Landgestüt, Warendorf). Klar im Rassetyp stehend, mit harmonischen Körperpartien und raumgreifenden Bewegungen ausgestattet wurde der fünfjährige Fuchshengst bundesprämiert. Der noch ein Jahr jüngere Landbeschäler Fantus v. Franco / Fritz (Z: Theo Nijssen, Niederlande; A.: NRW-Landgestüt, Warendorf) zeigte sich noch beeindruckt von der imposanten Kulisse, dennoch überzeugte er mit seinem gut modellierten Seitenbild und sicherte sich den 1e Preis auf dem Ring der Junghengste. Der neunjährige Rappschimmel Navajo v. Newton / Enzo (Z.: Christiane Nöker-Schulte, Finnentrop; A.: Friedrich Burgath, Gevelsberg) stach besonders mit seinem guten Rassetyp und imposanter Halsung hervor und rangierte im Ring der Althengste an sechster Stelle.

Zuchtleiterin Katrin Tosberg zeigte sich nach einem langen Tag im Zeichen des Kaltblutes über die insgesamt hohe Qualitätsdichte und das gute Abschneiden der westfälischen Rassevertreter sehr erfreut.

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