Delegiertenversammlung 2020

Das Westfälische Pferdestammbuch e.V. hat getagt

Johanshon verlangt westfälische Transparenz auch bei anderen Zuchtverbänden – Dank an Dr. Lutz Ahlswede aus Münster – Züchterpreise nach Möhnesee, Selm, Ladbergen und Detmold

Das Westfälische Pferdezentrum in Münster-Handorf bietet in der großen Reithalle unter normalen Umständen mehr als 2.000 Gästen Platz. Das war genug für die rund hundert Delegierten des Westfälischen Pferdestammbuchs, die dort unter Coronabedingungen am Donnerstagabend (10. September) erstmals seit einem Jahr zusammengekommen waren. Die Pandemie belastet auch den Zuchtverband mit 8.000 Mitgliedern, auch wenn er mit den Folgen durch erfolgreiche Online-Pferdeauktionen, Turniere oder Stutenschauen mit vollem Hygieneschutz besser als im Frühjahr gedacht fertig wird, wie Vorsitzender Ralf Johanshon und Geschäftsführer Carsten Rotermund berichteten.

Die westfälische Transparenz gegen Unregelmäßigkeiten bei den Hengstkörungen, die über die Zuchtzulassung entscheiden, muss nach Johanshons Worten auch für andere Zuchtverbände in Deutschland gelten. „Alles andere führt zu undurchsichtigen Marktverhältnissen mit Wettbewerbsnachteilen für uns. Das nehmen wir nicht hin.“

Vermarktungsleiter und kommissarischer Zuchtleiter Thomas Münch berichtete, dass die online durchgeführten Auktionen im Frühjahr und Sommer 2020 nicht wesentlich unter den Vorjahresergebnissen liegen. Bisher sind im laufenden Jahr 575 Pferde im Angebot, 2019 wurden 350 verkauft. Ein vorläufiges Endergebnis dieser für die Züchter wichtigen Vermarktungshilfe wird nach der wichtigen Eliteauktion im Herbst festgestellt.

Vorzügliche Werbeträger der westfälischen Pferdezucht sind die besonders erfolgreichen Züchter. Der Hengstaufzüchterpreis 2019 ging an Norbert van Laak aus Möhnesee im Kreis Soest, Züchter seit fast 30 Jahren, der Zucht und Sport idealtypisch verbindet, wie es hieß. Züchter des Jahres wurde Christa Dahlkamp (Deutsches Reitpony) aus Selm-Cappenberg im Kreis Unna. Sie hat mehr als 200 eingetragene Sportponys gezogen und fand in drei Mädchen, die davon auch profitiert haben, ebenso sympathische wie überzeugende Laudatorinnen.

Ferner dekoriert als Züchter des Jahres wurde Bernd Richter (Reitpferde) aus Ladbergen im Kreis Steinfurt, der allen Szenekennern als legendärer Westfalen-Züchter von Toppferden mit internationalen Großerfolgen gilt. Bei den sonstigen Rassen erhielt Heinrich Meyer zu Hücker aus Detmold im Kreis Lippe in der Kategorie Kaltblüter die Auszeichnung. Er hat bisher erfolgreich 37 Stut- und 31 Hengstfohlen gezogen. Franz-Josef Schulte im Busch aus Olfen im Kreis Coesfeld erhielt eine Sonderehrung für seinen unermüdlichen Einsatz bei den vielen Veranstaltungen des Westfälischen Pferdestammbuchs.

Sonderehrung für verdienstvollen Vorstand und Tierarzt

Schließlich ging eine Sonderehrung an Dr. Lutz Ahlswede aus Münster, der fünf gekörte Hengste und sieben Staatsprämienstuten hervorgebracht hat und nun nach vielen Jahren aus dem Vorstand des Pferdestammbuchs geschieden ist. Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann aus dem nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerium nannte ihn einen der erfolgreichsten Züchter des Landes und überaus versierten Tierarzt, der sich große Verdienste um den Tierschutz erworben habe. „Lutz Ahlswede steht wie eine westfälische Eiche“, sagte Bottermann. Ahlswede erhielt die Gustav-Rau-Medaille in Silber und damit eine der höchsten Auszeichnungen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Pferdestammbuch-Vorsitzender Ralf Johanshon dankte Ahlswede für das großartige Engagement unter dem stehend dargebrachten Beifall der Delegiertenversammlung.

Die geehrten des Abends:

Norber van Laak, Möhnesee (Hengstaufzüchter)

Christa Dahlkamp, Selm-Cappenberg (Reitponyzüchterin)

Bernd Richter, Ladbergen (Reitpferdezüchter)

Heinrich Meyer zu Hücker, Detmold (Kaltblutzüchter)

Franz-Josef Schulte im Busch (Sonderehrung)

Dr. Lutz Ahlswede, Münster (Sonderehrung)